Ehekrise – Gaming in Krisenzeiten

Die Spielebranche gehört zu den Gewinnern der Coronakrise und generell in jeder Art von Lebenskrise. Im weltweiten Lockdown wächst die Nachfrage nach digitaler und damit virenfreier Ablenkung. Wird der Höhenflug anhalten? Dazu gibt es verschiedene Ansichten.

verletztes-herzManche nennen es ganz einfach Zeitvertreib, andere sprechen von Eskapismus. Das Prinzip ist jedoch simpel: Wer durch die Coronakrise zum Verweilen in den eigenen vier Wänden gezwungen ist, sucht nach Unterhaltung. Zu den Gewinnern der Krise gehören deshalb Streamingdienste wie Amazon Prime, Netflix etc. Doch auch die Spielebranche erlebt einen Aufschwung. Viele Menschen haben viel mehr Zeit zum Spielen als in normalen Zeiten.

Eskapismus macht Spielebranche zum Krisengewinner

Digitale Unterhaltung ist virenfrei. Sie eignet sich dazu, viel Zeit im Haus zu verbringen. Manche versuchen, Spiele kostenlos ohne Anmeldung zu spielen und hoffen auf einen risikofreien Gewinn. Andere widmen sich Multiplayer-Spielen, um den Kontakt zu Freunden nicht abreißen zu lassen. Wieder andere verkriechen sich mit Strategiespielen oder entspannen bei simplen Ego Shootern oder Sportspielen.

Egal ob Rockstar Games, Activision Blizzard, Ubisoft oder Electronic Arts: Spielehersteller erleben einen Boom. Microsoft konstatierte einen Höchststand bei den monatlichen Nutzern des Online Spieledienstes Xbox Live. 90 Millionen Anwender spielen über die Konsole. Vor der Krise verzeichnete der weltweite Spielemarkt ein Volumen von ca. 150 Milliarden Euro Umsatz. Für 2020 rechnet die Branche mit klar zweistelligen Umsatzzuwächsen. Beispiel Nintendo: Die Spielkonsole Switch war zeitweise fast ausverkauft. Nintendo profitierte dabei noch stärker als die Konkurrenten Playstation 4 oder Xbox. Dies führen Experten auch darauf zurück, dass die Nintendo Konsole sich noch in einem früheren Produktlebenszyklus befindet.

Wie geht es nach der Krise weiter?

Fraglich ist, wie es nach der Krise weitergeht. Halten die hohen Wachstumsraten an? Gewinnt die Spieleindustrie dauerhaft an Bedeutung? Kehrt der Markt der zu seiner ursprünglichen Größe zurück? Sicher sind die zukünftigen Entwicklungen noch nicht.

Sehr wahrscheinlich ist, dass sich im Nachgang der Coronakrise die Nachfrage normalisieren wird. Allerdings gilt dann das auch in anderem Zusammenhang viel zitierte „neue Normal“. Was ist dieses neue Normal in Bezug auf die Spieleindustrie?

Dazu gibt es verschiedene Szenarien. In einem Szenario gewinnt die Branche durch Corona dauerhaft an Bedeutung. Da viele Menschen während der Krise Spiele neu oder wieder für sich entdeckt haben, bleibt die Nachfrage dauerhaft höher als es vor der Krise der Fall war. Dann wäre die Spielebranche nicht nur temporär, sondern dauerhaft ein Krisengewinner.

Kehren die weltweiten Konsumenten nach der Krise im Durchschnitt zu ihrem Vor-Krisenverhalten zurück, müssten die Umsätze nach der Krise wieder sinken. Die Frage ist, wie weit. Hier ist ein Blick auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung wichtig. Durch die Krise kommt es zu einer weltweiten, sehr stark ausgeprägten Rezession. Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage wird absehbar für längere Zeit niedriger sein als vor der Krise. Damit sinkt auch das gesamtwirtschaftliche Einkommen. Ein geringeres Einkommen könnte auch zu einer geringeren Nachfrage nach Computerspielen führen. Die Umsätze der Branche wären nach der Krise genau wie in vielen anderen Branchen niedriger als vor der Krise.

Playstation 5 und GTA VI machen Hoffnung

Allerdings hat die Branche nach wie vor Potenzial für weiteres Wachstum. Spielehersteller erschließen mehr und mehr neue Märkte mit jüngerem Publikum. Außerdem spricht der technologische Fortschritt für ein gesteigertes Interesse an Spielen. 3D Brillen, immer schnellere Prozessoren und Grafikkarten, wachsende mobile Möglichkeiten: All dies sind Wachstumstreiber.

Nicht zuletzt stehen in den nächsten Jahren lang erwartete Veröffentlichungen an. Mit der Playstation 5 veröffentlicht Sony die Spielkonsole der neuesten Generation. Solche Quantensprünge führen erfahrungsgemäß nicht sofort, aber später sehr sicher zu höheren Verkaufszahlen. Außerdem wird für 2021 oder 2022 die Veröffentlichung von GTA VI erwartet. Der Vorgänger GTA V gehört zu den meistverkauften Spielen der Welt. Das Spiel könnte sich abermals als Wachstumstreiber erweisen.

Bildquelle: by-sassi - Pixelio.de



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